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Optischer Auftritt: So überzeugt Ihr Business-Outfit
Auszug aus: Petra Begemann, Der große Business-Knigge.
Eichborn Verlag, 5. Auflage 2008 (Seite 27 ff.)

Schon Aschenputtel wusste: Ohne das richtige Ballkleid wird es nichts mit dem Prinzen. Und dass Kleider Leute machen, gilt bis heute. Außerhalb der Märchen­welt wird es allerdings kompliziert, denn jede Branche pflegt ihren eigenen Dresscode: Was in der Werbeagentur erlaubt ist, wäre in der Bankenwelt un­möglich, und in einem Maschinenbauunternehmen wiederum würde sich der neue Abteilungsleiter mit feinem Bankerzwirn gleich ins Abseits manövrieren. Hinzu kommt: Traditionelle Dresscodes waren in den letzten Jahren unter dem Einfluss der New Economy zeitweise ins Wanken geraten. „Oben ohne“ titelte der Spiegel Ende 2000 und meinte damit jene Vertreter der Old Economy, die unter dem Eindruck turnschuhtragender Vorstände in den Start-ups immer öfter auf die Krawatte verzichteten.  Mittlerweile kehrt man in den meisten Unternehmen wieder zum konservativen Auftritt zurück – mit dem Niedergang der Turnschuhfirmen hat auch deren Kleidungsstil seinen Reiz verloren. Und schließlich wartet die Modebranche jede Saison mit neuen Farben und Trends auf. Wie kleidet man sich da „richtig“?

Kurz gesagt: zur Umgebung, zum Anlass und zur eigenen Person passend. Erste Richtschnur sind die Konventionen Ihrer Branche und Ihres Unternehmens. Schauen Sie sich an, was die erfolgreichen Leute in der Firma tragen, und ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus. Wenn das klassische Business-Outfit dominiert – gedeckter Anzug oder Kostüm in Kombination mit hochwertigem Hemd oder Bluse, Krawatte bzw. echter Schmuck oder Seidentuch als weibliches Pendant – haben Sie als Turnschuhträger schlechte Karten. Pflegt man – wie etwa im Kreativbereich – eine Prise Exzentrik, laufen Sie im selben Outfit Gefahr, als graue Maus eingestuft zu werden. Gleichgültig, ob Sie sich in diesem Fall für extravagante Accessoires oder den schwarzen Designer-Einheitslook entscheiden: Auch vermeintliche Individualisten erwarten Anpassung an die Gepflogenheiten ihrer Branche.

Mit eben dieser Anpassung hadert mancher und pocht auf sein Persönlichkeitsrecht in Sachen Kleidung. Einmal abgesehen davon, dass es wichtigere Bereiche gibt, in denen man Rückgrat beweisen kann als etwa in der Frage des ‚Krawattenzwangs‘: Sie machen es sich unnötig schwer, wenn Sie ignorieren, dass Kleidung ein wichtiges Signal der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe ist und Ihre Außenwirkung entscheidend mitbestimmt. Als Paradiesvogel unter lauter Krähen brauchen Sie nicht nur ein starkes Selbstbewusstsein, Sie empfehlen sich außerdem nicht gerade für den Posten der Oberkrähe. „Umfragen in deutschen Großunternehmen haben ergeben, dass 90 Prozent der Personal- und Marketingchefs meinen, ihre Mitarbeiter könnten erfolgreicher sein, wenn sie sich besser kleiden würden“, meldete das Wirtschaftsmagazin Bizz passend dazu.

Tipp: Karriereberater empfehlen Aufstiegswilligen, sich im Kleidungsstil eher „nach oben“ als „nach unten“ zu orientieren. Damit dokumentieren Sie Ihre Ambitionen auch optisch und demonstrieren gleichzeitig, dass Sie auch auf der nächsten Stufe der Leiter eine gute Figur machen werden. Ein absoluter Fauxpas wäre allerdings, auffällig teurer und besser gekleidet zu sein als der eigene Vorgesetzte.

Neben den Branchengepflogenheiten ist der jeweilige Anlass entscheidend. Bei wichtigen Kundenterminen werden Sie sich sorgfältiger kleiden als an einem reinen Bürotag. Mit formeller Kleidung werten Sie den Termin auf, zeigen, dass Sie die Angelegenheit ernst nehmen. Ein Berater im bunten Holzfällerhemd und mit zerbeulter Hose provoziert womöglich den Schluss, er nehme die Sache auch inhaltlich eher locker. Natürlich ist das rational überhaupt nicht zwingend – aber gängige ‚Alltagslogik‘. Gedeckte oder dunkle Farben und starke Kontraste verbinden viele Menschen zudem mit Kompetenz. Nicht ohne Grund schwören Banker daher auf Dunkelblau und Schwarz bei der Wahl ihrer Anzüge und tragen dazu helle Hemden.

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Dr. Petra Begemann
Dr. Petra Begemann   Bücher für Wirtschaft + Management • Ghostwriting   http://www.petrabegemann.de